Auflösung des Genetikrätsels

Bei Somalis ist tatsächlich einiges anders!

Von Raymonde Harland

 

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Antwort B ist richtig. So seltsam es auch klingt, eine rote Somali ist genetisch schwarz. Eine „rote“ Somali zeigt ein sehr viel dunkleres rot, als andere rote Katzen. Sie wird nur umgangssprachlich „rot“ genannt, genetisch heißt diese Farbe sorrel (engl. rotbraun). Wenn man genau hinsieht, erkennt man bei einer Somali (und übrigens auch bei den Abessiniern), daß das Fell glänzend Kupferrot ist mit einem rotbraunen Ticking. Der Haargrund ist dunkel aprikosenfarbig.

foxg29.jpg (39090 Byte) Maine Coon schildpatt

Somali sorrel

aus der Foxgardens-Cattery

Die kupferrote Farbe hat die Katze einer Reihe von Genen zu verdanken, die bei anderen Katzen, besonders bei silbernen, unerwünscht ist: die Rufusgene. Rufusgene erzeugen z.B. bei roten Haaren eine Aufhellung zu gelb bzw. gelborange und bei silbernen Haaren einen Stich ins hellbraune, bei schwarzen Haaren einen Stich ins rötliche bis zu kupferrot.  

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Das Ticking einer Somali ist schwarz, bei der wildfarbenen kann man es deutlich sehen. Die sorrel „rote“ Somali hat ein rotbraunes Ticking. Dies wird durch das Gen mit der Bezeichnung bl verursacht. Man nennt es auch Braungen, light brown oder light chocolate. Es muß doppelt, also reinerbig vorhanden sein, damit es sichtbar wird. Ist das Gen nur einmal vorhanden, sieht die Somali wildfarben aus. Eine solche mischerbige Katze nennt man Sorrel-Träger.

Sorrel nennt man die vom bl – Gen verursachte Färbung nur bei Abessiniern und Somali, denn nur durch deren besonderes Tabby, das Abessinier-Tickung, bekommt die Katze dieses schöne dunkle Rot. Bei Katzen anderer Rassen nennt man diese Farbe cinnamon (engl. zimtfarben). Besonders bei Katzen ohne Tabby-Zeichnung kann man den Unterschied deutlich sehen, sie wirken hellbraun.

Das Gen bl ist ein absolut rezessives Gen, daß sich auch dem rezessiven chocolate-Gen b unterordnet. Kommt es doppelt vor entsteht eine sorrelfarbene Katze. Wenn das Gen für Verdünnung hinzukommt, daß bei doppeltem Vorkommen die Farbe fawn verursacht, kann sich die sorrel Färbung durchsetzen. Eine sorrel Somali mit nur einem Gen für Verdünnung bleibt also sorrelfarben, eine sorrel Somali mit zwei Genen für Verdünnung zeigt die Farbe Fawn-Beige.

Schon zu Beginn der Katzenzucht, bemerkten aufmerksame Züchter, daß das rot der „roten Abessinier“ nichts mit dem geschlechtsgebundenen rot der anderen Katzen zu tun haben kann, da niemals schildpattfarbene Mädchen geboren wurden. Englische Züchter machten einige Testverpaarungen, um das für diese Färbung verantwortliche Gen zu isolieren. Besonders deutlich sah man den Unterschied bei Katzen ohne Tabby-Zeichnung, sie waren durch dieses Gen hellbraun gefärbt. Das Gen, welches für das geschlechtsgebundene Rot verantwortlich ist, kommt bisher bei Somali und Abessiniern nicht vor. Bei geschlechtsgebunden roten Katzen haben die Gene B, b und bl übrigens keine Auswirkungen auf die Farbe.

Gleich nach der Geburt kann man die sorrel Somali an den rosa Fußballen erkennen. Die erste sorrel Somali wurde übrigens 1973 in Kanada geboren. Seitdem hat diese wunderschöne Färbung viele Katzenfreunde begeistert.

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Genetischer Code der beschriebenen Farben:

AA bl bl CC DD oo Ta Ta = sorrel

AA BB  CC DD oo Ta Ta = wildfarben

AA  bb  CC DD oo Ta Ta = chocolate

AA bl bl CC dd oo  Ta Ta = fawn

Erläuterung der Gen-Kürzel:

A = agouti d.h. mit Zeichnung

B, b, bl  = braunes Pigment (ursprünglich schwarz)

C = ganzer Körper gefärbt

D = unverdünnter Farbstoff

d = verdünnter Farbstoff

o = nicht (geschlechtsgebunden) rot

Ta = Abessinier/Somali Ticking

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