Zuchtberatung

Das Dm-Gen

von Raymonde Harland

erschienen in "katzen extra"12/97

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baby, Maine Coon

Frage:

In der Märzausgabe von k.e. erwähnten Sie das Dilution modefier-Gen (Dm). Da mir dieses Gen bislang nicht bekannt war, habe ich einige Fragen dazu:

1. Wie lange ist das Gen schon bekannt?

2. In welchen Katzenrassen ist das Gen gegenwärtig anzutreffen?

3. Welche Farbe zeigt eine Katze mit Fawn und Dilution modifier?

4. Welchen Zuchtpraktiker können Sie für weiter Erkundigungen empfehlen?

Herzlichen Dank für Ihre Bemühungen.

bonny of stonevallay, Maine Coon

Antwort:

Das Gen Dm wurde von Patricia Turner entdeckt und 1980 der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Es folgt den Mendel´schen Gesetzen eines dominanten epistatischen Erbganges gegenüber d und eines hypostatischen Erbgangs gegenüber D. Mit anderen Worten: es wirkt nur auf verdünnte Farben und verdünnt diese noch einmal. Dies ist allerdings mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Die Namen apricot als Verdünnung von cream, caramel für die Verdünnung von blau und taupe für die Verdünnung von lilac verheißen mehr, als man tatsächlich sehen kann. Caramel wird beschrieben als ein bräunliches cinnamon, oder als dunkles lilac. Taupe muß man sich als maulwurfsgrau vorstellen also braungrau. Apricot soll wie ein sehr helles cream aussehen. Also alles nicht sehr attraktive Farben.

Analysiert man allerdings die Verteilung der Farbpartikel in einem Haar mikroskopisch, so sind die Zahlenverhältnisse deutlich anders, als bei den einfach verdünnten Farben blau, cream, lilac und fawn.

blaucreme Maine Coon

Eine Wirkung des Dm-Gens ist auf fawn als Verdünnung von cinnamon wahrscheinlich. Einen Namen für eine solche Farbe gibt es noch nicht. Wie sollte sie aber auch aussehen? Schon cinnamon ist eine helle Variante von chocolate durch das Gen b, statt b, in reinerbiger Form. Bei fawn kommt noch das Gen d für Verdünnung hinzu und die Farbe wird beschrieben als fast farblos aber nicht weiß. Eine weitere Verdünnung durch Dm wäre wirklich nur eine genetische Spielerei ohne praktische Bedeutung.

Ich kenne keine Züchter, die sich mit den Farbschlägen der Dm-Serie befassen. Meines Wissens wurden Tiere in diesen Farben bisher nur in Frankreich gezeigt.

Bedenken Sie bitte, daß in den meisten Rassen noch immer am Typ und auch an den anerkannten Farbschlägen gearbeitet wird. Zuerst sollte man also ein Haus bauen, bevor man es in exotischen Farben anmalt. 

Mögliche Genotypen der Dm, dm Allele:

rot B- DD DmDm OO, Oy
B- DD Dmdm OO,Oy
B- DD dmdm OO,Oy
B- Dd DmDm OO,Oy
B-Dd Dmdm OO,Oy
cream B- dd dmdm OO,Oy
apricot B- dd DmDm OO,Oy
B- dd Dmdm OO,Oy
schwarz B- DD DMDM oo,oy
B- DD Dmdm oo,oy
B- DD dmdm oo,oy
B- Dd DmDm oo,oy
B- Dd Dmdm oo,oy
blau B- dd dmdm oo,oy
caramel B- dd DmDm oo,oy
B- dd Dmdm oo,oy
chocolate bb DD DmDm oo,oy
bb DD Dmdm oo,oy
bb DD dmdm oo,oy
bb Dd DmDm oo,oy
bb Dd Dmdm oo,oy
bb Dd dmdm oo,oy
lilac bb dd dmdm oo,oy
taupe bb dd DmDm oo,oy
bb dd Dmdm oo,oy
cinamon blbl DD DmDm oo,oy
blbl DD Dmdm oo,oy
blbl DD dmdm oo,oy
fawn blbl dd dmdm oo,oy
unbenannt blbl dd DmDm oo,oy
blbl dd Dmdm oo,oy

Durch Kombination mit den Genen für Agouti, Tabbymuster, Maskenfaktor, Burmafärbung, Scheckungsweiß, epistatisch weiß, chocolate Trägern, roten reinerbig chocolate Katzen sowie den Schildpattfärbungen ergeben sich noch zahlreiche Möglichkeiten für die Erscheinungsformen des Dm-Gens, die sie leicht selbst ergänzen können.

aktueller Artikel aus dem Jahr 2009